Rigoletto hervorragend besetzt in der Staatsoper Hamburg (06.03.2018)
Dass einem das Bühnenbild bekannt vorkommt, liegt wohl
daran, dass die Inszenierung bereits aus dem Jahr 1994 stammt. Die lüsternen Hofschranzen
sind watschelnde Pinguine in Gelb-Schwarz, die um ihre Ehre gebrachten Cepranos
tragen Rot, Rigoletto und Tochter treten in Blau und die Familie der Auftragsmörder
in Schwarz auf. Immerhin kann man schnell alle Parteien korrekt einordnen. In
die ansonsten recht mager ausgestattete Bühne ragt an einem Seil ein weinroter
Ball, der im Laufe des Abends für Dynamik sorgt. Während alle Darsteller wie in
Plakafarbe getaucht wirken, sind die Seitenwände hell- und dunkelgrau
schraffiert. Sie verstärken im Betrachter das Gefühl der Dreidimensionalität.
Der Raum ist nach weit nach hinten geöffnet, die Stimmen werden dadurch leider stark
gedämpft. Das fällt vor allem dann auf, wenn Rigoletto am Seil mit dem Band
einen Vorhang nach unten zieht. In diesen wenigen Momenten wirken die Stimmen präsenter.
Das spannendste Bild des Abends wird erzeugt mit einer überdimensioniert
langen Leiter, die die Hofschranzen gekonnt durch den Raum balancieren.
Im Gegensatz zu dem eher tumben Bühnenbild hat das Hamburger
Publikum bei der Besetzung das Glück auf seiner Seite. Der italienische Bariton
Franco Vassallo ist als tragischer Hofnarr an der Staatsoper zu Gast, die australische
Sopranistin Siobhan Stagg ist als Gilda, der koreanische Tenor Yosep Kang als
Herzog von Mantua zu erleben. In den bösen Nebenrollen glänzen Tigran
Martirossian als Sparafucile und Ruzana Grigoryan als seine Schwester Maddalena.
Vassallo war bereits im Jahr 2016 in Hamburg als Rigoletto
zu hören. Auch damals war das Publikum von seiner angenehm weichen und dennoch ausdruckstarken
Stimme begeistert. In der ersten Hälfte wirkt Vassallos Stimme gegenüber der
lauteren Stimme des Koreaners Kang noch etwas blass, doch er steigert sich nach
der Pause deutlich, die „Bravo“-Rufe nehmen zu. Siobhan Staggs glockenklare
Stimme harmoniert vor allem im Duett mit ihren jeweiligen Partnern, ihre ganz
hohen Partien kommen zwar etwas dünn, aber sie kann den Ton halten.
Eingeleitet wird der Höhepunkt des Stückes mit einer schönen
Darbietung des „La donna è mobile“ von Yosep Kang zu Beginn des dritten Akts. Beim
Quartett „Bella figlia dell’amore“ schwelgt das Publikum beseelt. Hier kommt
die hohe Qualität der Sänger an diesem Abend voll zum Ausdruck!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen