Posts

Posts mit dem Label "jazz" werden angezeigt.

Tingvall Trio mit stimmungsvollem Jazz in Hasselburger Konzertscheune

Bild
Das hochkarätige Jazztrio aus Hamburg glänzt vor kundigem Publikum. von Katrin Dürwald Lausbübisch wie Michel aus Lönneberga steht Martin Tingvall am Mikro und erklärt mit unverkennbar schwedischen Akzent, aber in gutem Deutsch, die Entstehungsgeschichte eines Songs. Dabei spricht er bedächtig und nimmt sich Zeit für Pausen. Er nimmt sich selbst nicht zu ernst, ganz schwedisches Understatement. „Dieser Song ist zwischen Wolken in Hamburg entstanden“, und nach einer Pause „Ihr kennt das Wetter in Hamburg, die Zeit zwischen Wolken ist kurz und wertvoll.“ Er liest das nächste Stück von einem Zettel ab, den er aus seiner Westentasche kramt. Dieser Zettel ist reine Makulatur, denn keiner der Musiker braucht am heutigen Abend Noten – ihre Hände spielen das Repertoire wie rückenmarkgesteuert. Konzertbesucher genießen die ländliche Atmosphäre auf Gut Hasselburg. Das Tingvall Trio ist erstmals beim SHMF dabei –ein Gewinn fürs Festival! Es besteht aus dem schwedischen Pianist

Ausgezeichneter Jazz vor zu kleinem Publikum – Laura Jurd mit Dinosaur im Knust

Bild
von Katrin Dürwald Auf dem Weg zum Knust wurde ich mehrmals um Kleingeld angeschnorrt, doch davon hatte ich selbst nicht viel. Beim Eingang in die Bar musste ich mein Ticket zeigen und bekam einen Stempel auf die Hand. Wieder den Handrücken hingehalten, Mist, dachte ich, als ich sah, dass sich die anderen auf der Innenseite des Unterarms stempeln ließen. Hatte was von Knutschfleck und vorgetäuschter Jugendlichkeit. Ich warf einen Blick auf die Bühne hinter der Bar– viel Platz war hier nicht. Aber es waren auch nur wenige Leute da. Mein Geld reichte gerade mal für ein Cider. Ich ging wieder raus und setzte mich auf eine der bayrischen Bierzeltgarnituren, während drinnen die Vorband, das LisaWulff -Quartett, zu spielen begann. Es war ein klassisch-melodischer Jazz mit der Frontfrau am Bass, der Lust machte reinzugehen.  Laura Jurd mit Dinosaur im Knust Drinnen war nicht viel los, alles in allem vielleicht 30 Menschen, darunter einige Paare, die sich auf die wenigen Bänke ku

Der arme Kontrabass – Balkan-Pop und unpassende Synthesizer

Bild
von Katrin Dürwald Das Konzert des Avishai Cohen Trios im Hamburger St. Pauli Theater aus dem Jahre 2012 ist mir noch unvergessen. Damals standen wir zu bereits fortgeschrittener Stunde eng gedrängt in einer gefühlten Sauna und schrien Avishai Cohen wahllos Songs zu, die wir unbedingt noch hören wollten. Der grandiose Pianist Omri Mor griff unsere Zurufe auf und improvisierte auf den Liedanfängen, bis das Schlagzeug und der Kontrabass einsetzten. Obwohl wir alle kaum Luft kriegten und schwitzten, wünschten wir uns, dass der Abend kein Ende nehmen würde. 2015 in der Laeiszhalle ging es bereits gesitteter zu. Auch da stand Avishai Cohen zusammen mit einem Pianisten und einem Schlagzeuger auf der Bühne: zu der Zeit waren es Nitai Hershkovits und Daniel Dor. Doch der Zauber war ungebrochen. Dieses Jahr also nun der große Saal der Elbphilharmonie – wie immer - ausverkauft. Avishai Cohen stellt seine neue Platte „1970“ vor. Es ist ein Quintett, dass da auf die Bühne zu seinen Inst