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Pianist Piemontesi spielt Schubert und Schumann mit Fingerfertigkeit und Gefühl

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von Katrin Dürwald Es gibt keine Abende mehr, in denen man ausschließlich zu Schubert und Chopin schwelgen kann. Zu einem ordentlichen Konzertabend gehört auch immer etwas das Ohr Herausforderndes. Manchmal ist das schon aus dem Programm herauszulesen. Manches Mal komme ich nach der Pause wieder in den Saal, und die Hälfte des Publikums ist verschwunden! – Das ist ein deutlicher Warnhinweis, dass es jetzt anstrengend wird. Uns hat es nach Reinbek verschlagen, das idyllische Tor zum Sachsenwald. Das SHMF hat in den Festsaal des Reinbeker Schlosses eingeladen. Parken ist kein Problem. Wir wandeln auf einer kurzen schmalen Allee über holpriges Kopfsteinpflaster und erblicken einen offenen Arkadenhof mit prächtigem Oleander zwischen den Säulen. Der Backstein des schön renovierten Renaissance-Baus leuchtet in Rot- und Gelbschimmern. Wir nutzen die Zeit vor dem Konzert dazu, die Räumlichkeiten des Schlosses zu erkunden. Es ist allgemein eher unmöbliert. In einigen wenigen Zimmern st

Der Grandseigneur der Klarinette Giora Feidman zu Gast in der Kulturwerft Gollan in Lübeck

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von Katrin Dürwald Es ist der bisher heißeste Tag des Jahres, und auf der A1 verursachen mehrere Unfälle auf den ohnehin schon eingeschränkten Fahrbahnen kilometerlange Staus - mittendrin wir auf dem Weg in die Kulturwerft Gollan in Lübeck. Eine halbe Stunde Puffer reicht nicht aus, mehrere Autos kommen noch nach uns an, ein Fahrer zuckt hilflos lächelnd mit den Schultern. Im Vorraum treffen wir den netten Einweiser, der uns die Tür zum Saal in einer der ersten Klatschpausen öffnet. Die Hitze, die uns beim Eintreten entgegenschlägt, raubt uns fast den Atem. Schwitzig eilen wir zu den Plätzen, während Giora Feidman – trägt er wirklich noch einen Blazer in dieser Hitze? – sein nächstes Lied ankündigt. Er erklärt, dass er noch jeden Tag etwas dazulerne: „Today I learn on how to play in a sauna!“ – Lacher.  Die vier Männer auf der Bühne sind der Erneuerer des Klezmers, Giora Feidman, der Kontrabassist Guido Jäger, Enrique Ugarte mit dem Akkordeon und Murat Coskun, Percussion. Wir

Tingvall Trio mit stimmungsvollem Jazz in Hasselburger Konzertscheune

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Das hochkarätige Jazztrio aus Hamburg glänzt vor kundigem Publikum. von Katrin Dürwald Lausbübisch wie Michel aus Lönneberga steht Martin Tingvall am Mikro und erklärt mit unverkennbar schwedischen Akzent, aber in gutem Deutsch, die Entstehungsgeschichte eines Songs. Dabei spricht er bedächtig und nimmt sich Zeit für Pausen. Er nimmt sich selbst nicht zu ernst, ganz schwedisches Understatement. „Dieser Song ist zwischen Wolken in Hamburg entstanden“, und nach einer Pause „Ihr kennt das Wetter in Hamburg, die Zeit zwischen Wolken ist kurz und wertvoll.“ Er liest das nächste Stück von einem Zettel ab, den er aus seiner Westentasche kramt. Dieser Zettel ist reine Makulatur, denn keiner der Musiker braucht am heutigen Abend Noten – ihre Hände spielen das Repertoire wie rückenmarkgesteuert. Konzertbesucher genießen die ländliche Atmosphäre auf Gut Hasselburg. Das Tingvall Trio ist erstmals beim SHMF dabei –ein Gewinn fürs Festival! Es besteht aus dem schwedischen Pianist