Leon Bridges erneuert den Funk-Soul – woher kommt das Retro-Label?
von Katrin Dürwald Wie viele junge Frauen haben sich die Tickets für Leon Bridges allein aufgrund des Songs „River“ aus der TV-Serie „Big Little Lies“ gekauft? - Ein schweifender Blick ins Publikum des gut gefüllten Docks an diesem Abend lässt erahnen, dass es hier kaum eingefleischte Leon-Bridges-Fans gibt, sondern dass die Hamburger neugierig sind auf diesen jungen Sänger mit der weichen und doch so kraftvollen Crooner-Stimme. Es wird ein Abend des Kennenlernens, der hanseatisch abwartend startet und im Verlauf des Abends in wohlige Begeisterung umschlägt. Wenn von Leon Bridges die Rede ist, steht sein Name gern im Zusammenhang mit Otis Redding und Sam Cooke. Schubladenartig nennt man es Retro-Funk der 60er und 70er Jahre, was Bridges da 2015 auf seiner Platte „Coming Home“ und dieses Jahr mit dem Album „Good Thing" produziert hat. Man nennt ihn auch häufig in Zusammenhang mit Michael Kiwanuka, wobei mir ihr gemeinsamer Nenner „Revival des Soul“ etwas zu allgem