Warum wir Lust an der Angst empfinden - „Grimmige Märchen“ beim Hamburger Theaterfestival
von Katrin Dürwald Ein riesiges Sofakissen, in klassisch-geometrischem Stickmuster aus Rot-Gelb dominiert die Bühne. Es liegt mit Knautschkante, wie von Oma dorthin drapiert, schräg im Raum und stößt oben rechts fast an die Decke eines in Gold gefassten Bühnenrahmens. Acht verängstigt wirkende Märchenfiguren stehen oder quetschen sich in den Raum zwischen Kissen und Decke. Ihre Augen sind vor Angst unnatürlich geweitet, und dem Zuschauer beginnt Böses zu schwanen. Auf ein von Donnerhall begleitetes Türknarzen hin werfen sich die Gestalten auf den Boden des Kissens. Panisch kauern und verstecken sie sich. Die Figuren kommen einem trotz grotesker Verfremdung irgendwie bekannt vor: Frau Holle, Rotkäppchen, König Drosselbart, Schneewittchen und Rapunzel, aber auch der Hutmacher aus „Alice im Wunderland“ ist mit von der Partie. Was folgt, ist eine Menge Slapstick und Akrobatik. Die Schauspieler erobern das Kissen und kriechen oder hüpfen über ein verborgenes Trampolin zu den hö