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Pop-Barde Jan Loechel persönlich und aufgeschlossen

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von Katrin Dürwald Bei Frank Farian weiß man, warum er sich dagegen entschieden hat, selbst auf die Bühne zu gehen. Aber bei Jan Loechel muss der Beweggrund anders gewesen sein. Vermutlich hatte er als Komponist sehr schnell Erfolg und kommt mit seinen Tantiemen gut über die Runden. Die finanzielle Unsicherheit eines Musikerlebens habe ihn in den ersten Jahren angetrieben, schildert er. Die Sorgen der Familie über sein „unstetes“ Leben seien ihm aber zum Glück erst später, nachdem er bereits Erfolg gehabt habe, deutlich geworden. Der Abstand zwischen Bühne und den ersten Sitzreihen beträgt weniger als einen Meter. Die Bühne ist gekennzeichnet durch eine großen Schmutzteppich, der an den Ecken mit Klebeband befestigt ist. Auf diesem Teppich steht ein zierlicher Typ mit eng anliegenden Jeans, graumeliertem Haar, einem gut getrimmten Vollbart, buschigen Augenbrauen, sehr schönen Augen und einem gewinnenden Lächeln. Selbst wenn er nicht singen könnte, wäre der Anblick nicht übel

Animalisch-sexy! - Israel Nash im Nochtspeicher

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von Katrin Dürwald Es herrscht kein Gedränge im Nochtspeicher , was zwar nicht gut ist für die Einnahmen der Band, aber angenehm fürs Publikum. Stehend hat man reichlich Platz, und die Luftzufuhr ist gut. In der Hand ein Bier und direkten Blick auf die Bühne, was will man mehr? Im Publikum mehr Männer als Frauen, junge Bartträger in Holzfällerhemden, Mittfünfziger mit schütterem Haar und einsame Wölfe unbestimmten Alters. Vielversprechendes Umfeld, das einem sagt, wo man steht – ähnlich wie bei Trailern im Kino, die einem auch sagen, ob man gleich einen guten Film sehen wird. charmant plaudernder Matthew Logan Vasquez Zum Warm-up tritt Matthew Logan Vasquez auf die Bühne. Er trägt eine dunkle Janis Joplin Brille und eine Baseballmütze, unter der seine dicken braunen Haare unbändig hinter seinen Ohren hervorwuscheln. Das sieht hinterwäldlerisch aus und soll vermutlich zeigen, dass ihm sein Aussehen völlig gleichgültig ist. Seine Songs sind melodisch und schwanken zwische

Leon Bridges erneuert den Funk-Soul – woher kommt das Retro-Label?

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von Katrin Dürwald Wie viele junge Frauen haben sich die Tickets für Leon Bridges allein aufgrund des Songs „River“ aus der TV-Serie „Big Little Lies“ gekauft? - Ein schweifender Blick ins Publikum des gut gefüllten Docks an diesem Abend lässt erahnen, dass es hier kaum eingefleischte Leon-Bridges-Fans gibt, sondern dass die Hamburger neugierig sind auf diesen jungen Sänger mit der weichen und doch so kraftvollen Crooner-Stimme. Es wird ein Abend des Kennenlernens, der hanseatisch abwartend startet und im Verlauf des Abends in wohlige Begeisterung umschlägt. Wenn von Leon Bridges die Rede ist, steht sein Name gern im Zusammenhang mit Otis Redding und Sam Cooke. Schubladenartig nennt man es Retro-Funk der 60er und 70er Jahre, was Bridges da 2015 auf seiner Platte „Coming Home“ und dieses Jahr mit dem Album „Good Thing" produziert hat. Man nennt ihn auch häufig in Zusammenhang mit Michael Kiwanuka, wobei mir ihr gemeinsamer Nenner „Revival des Soul“ etwas zu allgem

José Gonzalez & The String Theory sorgen für Wohlfühlatmosphäre in der Hamburger Laeiszhalle

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Wenn man Singer/Songwriter erwartet und ein 20köpfiges Orchester einen schier überwältigt von Katrin Dürwald Seit Jahren begeistert der schwedische Musiker José Gonzalez seine Fangemeinde mit melodischem Gesang zu puristischer Gitarrenbegleitung. Während seine Stimme an Cat Stevens und Elliott Smith erinnert, sind die Songs stark durch Indierock inspiriert. Seit mehreren Jahren tourt José Gonzalez mit dem „String Theory“-Orchester aus Göteborg und war am Montag, 8. Oktober 2018 in der Hamburger Laeiszhalle zu Gast. Das Publikum war bunt durchmischt, wies aber einen leichten Überhang der Generation Y auf. In den Reihen fanden sich sowohl ein Großvater mit seiner Enkelin als auch einander eng umschlingende Millenial-Pärchen. Die Bühne war blau erleuchtet und von Kunstnebel durchzogen. Der Zuschauer ahnte angesichts der vielen Stühle und der umfangreichen Percussions im Hintergrund, dass dieser Abend nicht so leise daherkommen würde wie Gonzalez auf seinen Akustik-CDs.